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Camparino

Camparino

 

 

Italien ist Negroni-Land, und die 13. Aufgabe des Herkules könnte darin bestehen, die Liste der gängigen Twists auf den Klassiker aktuell zu halten. Mailand setzt da noch einen drauf; auch wenn der Negroni in Florenz geboren wurde, so wurzelt das Elternhaus doch in Mailand, bei Uropa Gaspare Campari im Keller, und die Mailänder sind sichtbar stolz auf diese Wurzeln. Ohne Negroni kann man sich hier kaum die Haare schneiden lassen, aber Mailand legt sich auch mächtig ins Zeug, um der Erfindung des Grafen Negroni das angemessen aristokratische Umfeld zu verschaffen.

Aristokratischer als das Camparino geht es dann auch kaum, gelegen am Domplatz, direkt im Eingang der Galleria Vittorio Emanuele II., einer bestaunenswert prachtvollen Einkaufspassage. Fast möchte man meinen, dass sich hier ein legendärer Drink sein eigenes Neuschwanstein errichtet hat, aber das stimmt natürlich nicht. Oder nicht ganz, zumindest. Das Camparino selbst überzeugt Winckelmännisch: edle Einfalt und stille Größe sind maßgeblich, ob nun in der Bar di Passo oder den verschiedenen Außen- Unten- oder Nebenräumen. Natürlich wird hier so Einiges selbst kreiert, aber die Qualität zeigt sich alleine am servierten Garibaldi, der definitiv etwas völlig anderes ist als ein „Campari O“, und eine schlichte Schönheit präsentiert wie das selbst entworfene metallene Rührglas, das jedem Bartender Tränen der Sehnsucht in die Augen treibt. Ach, apropos Haareschneiden: Man hat da im Camparino noch einen edlen Barbier bei der Hand, der in gediegener Art-Deco-Atmosphäre die Schere klappern lässt, nicht ohne dem Kunden einen Drink aus der saloninternen Bar anzubieten. Mi-To gefällig? Oder doch Negroni?

Bezahlung
Barzahlung, EC, Kreditkarten
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