Lvdwig Bar
Szenenwechsel in den Sechsten Bezirk, auch wenn das vielen gar nicht bewusst ist, die diese Wiener Stadtecke nur als „Naschmarkt“ kennen. Musikliebhaber betreten die Lvdwig Bar in der Papagenogasse gleich doppelt gern: Beethoven lebte hier, weshalb die Hotel-Bar auch „Ludwig“ heißt, und die Gasse wiederum hat ihren Namen von der witzigen Vogelfänger-Figur aus der „Zauberflöte“. Und in einem Punkt hat der Arien-Sänger („Weiss mit dem Locken umzugeh‘n und mich aufs Pfeifen zu versteh‘n“) eine zeitgenössische Nachfolgerin: Barchefin Isabella Lombardo ist ebenfalls eine Natur-Charismatikerin.
Das weiß man nicht nur als Barjournalist, auch die Stammgäste fragen nach ihr, kaum dass sie am langen Gemeinschaftstisch aus Edelholz Platz genommen haben. Davor hat Lombardo ihre Bühne, sogar einen Vorhang gibt es für die fröhliche Mix-Kunst, er teilt die Prep-Kitchen mit goldenen Scheiben ab. Design liebt man, bis hinein in die Toiletten, die etwas von einem vertikal einzementierten Riva-Boot haben. Doch man kommt ja nicht zum Wasser lassen, sondern zum Getränke einnehmen. Der „Coronita“ hat es zu einem heiteren Logo – der gute alte Ludwig van mit Mund-Nasen-Schutz – gebracht und stimmt als Shot-Drink auf das knappe Dutzend der Signature Cocktails ein.
Immer wieder kommen exotische Gewürze (naheliegend bei der Markt-Nachbarschaft, aber seit jeher eine Leidenschaft Lombardos) in der Lvdwig Bar zum Einsatz. Etwa Tamarinde im Rum-Drink „The Ludwig“. Selbst der „Islay Mule“ wird hier einen Tick würziger als überall anderswo gereicht. Witzig ist auch die Matcha-Limonade beim „G’mischten Salat“, den man hier mit Gin anmacht. Er fungiert quasi als Pausen-Verpflegung dieser kleinen, feinen Bühne, die das liefert, was der Schriftzug auf der Nachbar-Fassade verspricht: Theater an der Wien.