Simon sagt: ab in den Wald – die Woods Bar in Köln
ie Woods Bar in Köln bereichert das Friesenviertel um eine weitere, anspruchsvolle Location – und das in den Räumen einer geradezu legendären Kneipe. Dort haben sich Simon Bach und Ann-Katrin Schäfer ihren eigenen Wald in die urbane Umgebung gezimmert, Pouring-Korn inklusive.
So langsam wird’s schwierig, sich in der Kölner Friesenstraße stehend für den Trink-Ort zu entscheiden. Der Jameson Pub stellte da nie eine wirkliche Option dar. Dann schon eher das Friesen von Rashed Zuri, dem barkulturellen Methusalem des Kiezes. Die letzten Jahre führten dann zur Blüte: Nach dem Seiberts (2013/14) kamen quasi binnen der letzten 12 Monate gleich drei ambitionierte Bars hinzu: Die Monkey Bar im 25hours Hotel, Marian Krauses The Grid sowie nun, seit Ende April am Start, eben das »Woods«.
Die Woods Bar in Köln will ein Refugium sein
Simon Bach sitzt in einer Ecke vor der Mustertapete des kleinen, länglichen Gastraumes. Der Blick ist frei auf die den Gesamteindruck bestimmende, fließende Lamellenkonstruktion aus Eichenholz, die von der Decke ins Rückbüffet übergeht. Gemeinsam mit seiner Barchefin Ann-Katrin Schäfer, mit der ihn die gemeinsame Zeit im Ona Mor verbindet, hat er das Konzept des Woods entwickelt und realisiert.
Hier, in den ehemaligen Räumen der in Köln berüchtigten »Stuckbar« (deren Website kurioserweise noch online ist), haben die beiden gemeinsam einen Ort geschaffen, der sowohl den Charakter der Friesenstraße als auch der Stuckbar ganz offen ins Gegenteil umwandelt: Denn der Name Woods, also Wald, ist durchaus als Programm zu verstehen: »Wir wollen einen Rückzugsort bieten«, meint Bach. Und zwar sowohl vom Lärm der Straße als auch vom noch immer vorherrschenden gastronomischen Image des Viertels, das nach wie vor weniger für Barkultur und gute Drinks denn für Wirkungstrinken und dessen Begleitumstände steht.
Das Woods Köln hat Märchendrinks zum fairen Preis
Insofern ist das Woods aber nicht einfach nur eine weitere kleine Bar, die sich als Refugium im Epizentrum nächtlichen Krachs versteht, sondern als ein ganzheitlich gedachter Ort. Der Wald eben als Schutzraum, als ein Platz, der im Winter milder und im Sommer kühl und schattig ist. Dass dazu auch ein assoziatives Spiel mit Märchen, der Literatur und Kindheitsgefühlen gehört, wirkt vor diesem Hintergrund ebenso wenig kitschig wie die Namen Drinks. Aufgelistet werden ausschließlich Signatures, eine Entscheidung, die gleich zu Beginn feststand, wie Schäfer erklärt.
Die warten nun in der hochgebundenen Karte und verlocken mit Namen wie »Waldkauz« (Bourbon, Campari, Grapefruit, Soda), »1624« (Clairin, Scotch, Wermut, Bitters) oder »Pettersson & Findus« (Pisco, Mezcal, Erdbeere, Rosa Pfeffer). Und passend zum Märchenthema prangt dann, ganz am Schluss der Cocktails, noch der Haus-Old-Fashioned »Es war einmal…« mit Bourbon, Tequila, Earl Grey und Sellerie-Bitters. Das alles mit für eine Großstadt überraschend fairen Preisen: Ab € 9,50 rufen Bach und Schäfer für ihre liebevoll angerichteten Drinks auf.
Korn, Kölsch, Kaffee
Dazu kommen das obligatorische Kölsch, aber auch wechselnde Kreativbiere sowie ein kleiner, aber deutlicher Fokus auf Korn als Spirituose des Hauses: Gleich vier Qualitäten bietet das Woods von Anfang an: Deicht Emmerkorn, Sasse Nju Korn Wuchtig, Stork Club Rye und als Pouring-Korn Friedrichs Fasskorn. Nicht viele Bars dürften so etwas wie einen Pouring-Korn aufweisen.
Als neues Herzensthema hat sich außerdem das Thema Kaffee besonders für Ann-Katrin Schäfer entpuppt. In Kooperation mit der Kölner Rösterei Heilandt entstand ein hauseigener Blend, der nun als Signature Cold Brew (heißen Kaffee bietet das Woods bewusst nicht!) angeboten, aber auch in mehrere Drinks der Karte überführt wird. Generell hat die Auseinandersetzung mit Kaffee aber einen großen Mehrwert gebracht, meint die Barchefin: »Wenn man sich mit Baristas und Röstern über Drinks unterhält, stellt man einen vollkommen anderen Blick fest«, erläutert sie. »Wenn man die Perspektive eines Kaffee-Spezialisten und die eines Bartenders zusammenbringt, entsteht ein ganzheitlicherer Blick auf Cocktails, man macht sich einfach mehr Gedanken.«
Diesen Anspruch versuchen sie und Bach nun in die aktuelle und natürlich auch kommende Karten im Woods zu überführen. Davon kann man sich übrigens besonders am Sonntag überzeugen, wenn das Woods ausdrücklich geöffnet hat: »Sonntag ist natürlich auch in Köln der klassische Ausgehtag für Barleute und andere Gastronomen«, freut sich Bach. »Gleichzeitig haben nur sehr wenige Läden offen. Wir haben uns deshalb bewusst dazu entschieden, Montag und Dienstags zu schließen und dafür am Sonntag die Tür aufzumachen.«
Und so ein Sonntagsspaziergang im Wald ist ja – nicht nur für Bartender – auf jeden Fall eine gesundheitsfördernde Sache.
Foto Credit: Woods Bar Drinkfotos Woods Bar / Dustin Preick
Woods Bar
Friesenstraße 49
50670 Köln Köln
Mi, Do, So 18 - 1 Uhr, Fr - Sa 18 - 2 Uhr
Woods Bar
Die Woods Bar in Köln bereichert das Friesenviertel um eine weitere, anspruchsvolle Location – und das in den Räumen einer geradezu legendären Kneipe. Dort haben sich Simon Bach und Ann-Katrin Schäfer ihren eigenen Wald in die urbane Umgebung gezimmert, Pouring-Korn inklusive.
Chris
Und warum stellt der Jameson Pub keine wirkliche Option dar?
Thomas
Kommt wie immer drauf an was man will. Eine tolle Bar ist das Jameson sicher nicht… ein guter Pub schon.